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ZDS Newsletter 61

 

ZDS Newsletter

Ausgabe 61  (April 2013)

 

 

Vortrag: Soziologie der Menschenrechte.

Zwischen Universalität und "Vielfalt der Moderne"

Am Abend des 21. März 2013, einem Tag, der Beijing den vermutlich letzten Schnee dieses Frühlings bescherte, hielt Herr Elmar Rieger, Professor für Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, in der prunkvollen Haupthalle des Internationalen Forschungszentrums Shouren einen Vortrag mit dem Titel „Soziologie der Menschenrechte. Zwischen Universalität und Vielfalt der Moderne“. Aus soziologischer Sichtweise erläuterte Professor Rieger den Ursprung bzw. die Entwicklung des Begriffs „Menschenrechte“ und seine Rolle in der globalisierten Gesellschaft. Ausgehend von marxistischen Gedanken stellte er die These auf, die Idee universeller Menschenrechte sei typisches Kennzeichen einer von Marktwirtschaft und Kapital dominierten Gesellschaft. Die Vortragsveranstaltung fand im Rahmen einer Zusammenarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung mit dem ZDS der Peking-Universität statt. Die stellvertretende Direktorin Prof. Dr. Gu Yu von der Germanistik-Fakultät moderierte die Veranstaltung. Dr. Wang Ge von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften fungierte als Dolmetscherin. Trotz der winterlichen Temperaturen besuchten über hundert Lehrende bzw. Studierende verschiedener Fakultäten der Peking-Universität und der Zentralen Hochschule der Kommunistischen Partei Chinas den Vortrag. Die Zuhörer tauschten sich mit Professor Rieger eingehend bezüglich der Menschenrechte in China bzw. in Deutschland und der Probleme bei der theoretischen Diskussion über dieses Thema aus.

 

Vortrag: Von der Armut unserer Freiheit

Am Vormittag des 2. April 2013 hielt Herr Axel Honneth, Professor für Sozialphilosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und zugleich bedeutender Vertreter der Frankfurter Schule, in der Mondschein-Halle des YingJie-Austauschzentrums einen Vortrag mit dem Titel „Von der Armut unserer Freiheit“. Mit seinen Forschungsschwerpunkten Freiheit, Gerechtigkeit und Anerkennung leitete Professor Honneth die Erläuterungen ein und erörterte die Möglichkeiten, unter den aktuellen kapitalistischen Bedingungen Freiheit und soziale Gerechtigkeit zu realisieren. Nach dem Ende des Vortrags fügte der stellvertretende Direktor Han Shuifa, Professor für Philosophie, einige Bemerkungen zu Professor Honneths Vortrag hinzu. Kurz fasste er den Inhalt des Vortrags zusammen, ergänzte dabei einige notwendige Punkte und stellte Rückfragen. Zum Schluss führte Professor Honneth intensive Diskussionen mit chinesischen Gelehrten und Studierenden. Die Veranstaltung dauerte über zwei Stunden.

 

Nachrichten

 

Auftakt zur ZDS-Vortragsreihe über deutsche Gesellschaft und Kultur: “Tabus und Verbrechen gegen die Staatssicherheit”

Am Abend des 13. März 2013 veranstaltete das ZDS der Peking-Universität im Raum 405 des Unterrichtsgebäudes für Naturwissenschaften den ersten universitären Vortrag mit dem Titel „Tabus und Verbrechen gegen die Staatssicherheit“. Referent war Professor Wang Shizhou vom Institut für Rechtswissenschaften, zugleich hochrangiges Mitglied des ZDS. Umfassend und präzise erläuterte er die Entwicklung des Begriffs „Verbrechen gegen die Staatssicherheit“ und sein Verhältnis zu dem Problem Tabu. Er äußerte dabei auch den Wunsch, den rechtsstaatlichen Geist zu fördern. Professor Huang Liaoyu, Direktor des ZDS, stellte den Redner vor, während Professor Gu Yu, stellvertretende Direktorin, sich zur Organisation der Veranstaltung äußerte. Unter den Zuhörern, die den ganzen Raum füllten und nach dem Vortrag angeregt Fragen zum Thema stellten, waren auch andere Mitglieder des ZDS, beispielsweise Lian Yuru, Zhao Jinzhong, Gan Chaoying, Xu Jian und Hu Wei.

 

Eine universitäre Vortragsreihe für Lehrende und Studenten soll ab dem zweiten Semester 2013 integraler Bestandteil des ZDS-Angebots sein, wie es seit Gründung des Zentrums Tradition war. Zu den Gegenständen der Vortragsreihe zählen Politik und Geschichte, philosophische Geschichte, Literatur und Kultur u.a.m. Die Inhalte umfassen fast alle Fachrichtungen der Geisteswissenschaften der Peking-Universität wie Literatur, Geschichte, Philosophie, Wirtschaft, Rechtswissenschaften, Soziologie, Psychologie und Kunst. Planmäßig sollen jedes Semester vier Vorträge gehalten werden. In dieser Form werden die Mitglieder des ZDS den Lehrenden bzw. Studierenden der Universität ihre Forschungsergebnisse präsentieren und damit eine Plattform zum Austausch bilden.

 

Professor Wang Shizhou ist der von der Alexander von Humboldt-Stiftung ernannte chinesisch-deutsche akademische Botschafter. 2009 wurde ihm der Humboldt-Forschungspreis verliehen.